• Navas Petit

    Meine Leidenschaft für Geländemotorräder habe ich von meinem Vater geerbt. Schon er hatte Benzin im Blut. Von Kindesbeinen an liebte er Motorräder, konnte sich den Rennsport aber erst leisten, als er bereits erwachsen war. Er fuhr ein paar Jahre Rennen, bis er sich entschied, damit aufzuhören. Erst als mein Bruder etwas älter war, begannen sie, gemeinsam an Motocrossrennen teilzunehmen.

    Ich wurde 4 Jahre später geboren, als mein Bruder 14 Jahre alt war. Seit diesem Tag war ich von Motorrädern umgeben. Ich wuchs sozusagen an unseren Motocross-Strecken auf! Dann entwickelte mein Bruder ein Interesse am Freestyle-Motocross und wurde ein paar Jahre später Profi.

    Wir sahen uns zusammen die X-Games im Fernsehen an, besaßen alle Crusty Demons of Dirt-Videos und spielten diese rauf und runter! Während alle anderen Kinder in meiner Klasse davon träumten, ein Superheld, Polizist oder Fußballspieler zu werden, träumte ich von Geländemotorrädern! Und das jeden Tag von morgens bis abends! Ich träumte davon, in der Wüste Sprünge und Tricks hinzulegen und Goldmedaillen zu gewinnen. Das ist für einen 4-Jährigen wohl doch etwas ungewöhnlich!

    "Ich war von Motorrädern umgeben. Ich wuchs sozusagen an unseren Motocross-Strecken auf!"

    Spaß, Spaß, Spaß!

    Als ich noch jünger war, ging es für mich beim Motocross-Fahren nur um den Spaß, und ich nahm nur an Rennen teil, die in der Nähe meines Wohnorts stattfanden. Als Kind war ich nicht besonders schnell. Ich dachte aber jede Minute daran, ein FMX-Fahrer zu werden!

    Als ich in den Klassen zwischen 50 und 125 cm3 fuhr, war mein Bruder mein großes Vorbild. Er war ein Profi, konnte aber nicht einmal ein Amateur-Rennen gewinnen. In meinem letzten Jahr auf der 125er entschied ich mich, aus dem Rennsport auszusteigen. Fast ein Jahr lang fuhr ich gar nicht mehr.

    Dann baute Alfredo Camps, ein guter Freund von mir, im Jahr 2014 eine Motocross-Strecke in meinem Dorf und fügte ihr auch eine coole Supercross-Strecke hinzu. Sie war sehr sicher und machte viel Spaß, und sie lag nur 2 Minuten von meinem Haus entfernt.

    Wir erwarben eine alte 250f mit 1.000 Betriebsstunden und ich fing wieder mit dem Fahren an. Ich fuhr dieses Bike zum Spaß um die Strecke und versuchte, ein paar Whips und andere coole Stunts hinzulegen. Ich trainierte und trainierte und lernte viel dazu, zum Beispiel, wie man auf einem Bike einen Whip macht und wie man auf einer Supercross-Strecke schneller wird. Mein Vater sah mir zu und fand wohl Gefallen an dem, was er sah. Bald kaufte er mir eine brandneue 250f. Bald darauf errang ich den 4. Gesamtrang in der spanischen Amateur-Meisterschaft. 

    Während alle anderen Kinder in meiner Klasse davon träumten, ein Superheld, Polizist oder Fußballspieler zu werden, träumte ich von Geländemotorrädern! Und das jeden Tag von morgens bis abends! Ich träumte davon, in der Wüste Sprünge und Tricks hinzulegen und Goldmedaillen zu gewinnen. Das ist für einen 4-Jährigen wohl doch etwas ungewöhnlich!

    Auf nach China

    Im Jahr 2016 trat ich in den spanischen Supercross- und Motocross-Meisterschaften an. Mein bestes Resultat waren ein 7. Platz in der spanischen Unter-18-Motocross-Klasse und ein paar Top-5-Resultate in der SX2-Klasse.

    2017 war ein gutes Jahr. Mein bestes Ergebnis war ein 7. Platz, aber dieses Mal in der MX2-Klasse für Erwachsene. Im Supercross verlief meine Saison richtig gut und ich beendete sie auf dem 6. oder 7. Gesamtrang. Dann verbrachte ich 2 Sommermonate auf den Rennstrecken von China! Dort begann ich wieder damit, Tricks zu üben.

    Beim ersten Rennen der MX2-Meisterschaft 2018 lag ich hinter Josep Garcia auf dem 6. Platz und hatte gleich in der ersten Runde einen schweren Unfall, bei dem ich mir das vordere Kreuzband riss. Ich wollte nicht operiert werden, da ich in wirklich guter Form war. Ich fuhr und trainierte weiter und versuchte mich zum ersten Mal an der kleinen Quarterpipe. Es war Liebe auf den ersten Sprung!

    Zu jener Zeit war es allerdings unmöglich, eine solche Konstruktion zuhause aufzubauen, um öfter trainieren zu können. Mein Knie wurde im Motocross zu einem Problem und ich trainierte mehr auf den Rampen. Natürlich wurde mein Knie nicht von selbst besser, also flog ich für einen Monat nach China, um etwas Geld zu verdienen, und kehrte für die Kreuzband-Operation wieder nach Hause zurück.

    Zurück im spiel

    Sechs Monate nach meiner Operation begann ich wieder zu fahren. Bei meinem ersten Rennen kam es zu einer Veränderung. Wir schrieben das Jahr 2016 und ich war nun ein professioneller Freestyle-Motocrosser. Ich konzentrierte mich darauf, Tricks zu lernen und an Events teilzunehmen. Die spanische Legende Edgar Torronteras rief mich an, um mir von einer Show zu erzählen, die er veranstalten würde. Damals legte ich richtig gute Whips hin und die Veranstaltung beinhaltete einen Preistopf für den besten Whip. Er sagte, ich müsste 5 Tricks lernen , um an der Show teilnehmen zu können. Ich war nach der Operation viele Monate arbeitslos gewesen und hatte kaum Geld, also beschloss ich, dass ich die Show fahren würde.

    Ich lernte die Tricks, wurde in der Best-Whip-Wertung Zweiter und besiegte viele Jungs, die ich bewunderte – unter anderem meinen Bruder. Mein Kindheitstraum, ein FMX-Fahrer zu werden, war endlich wahr geworden! Der Rest des Jahres war fantastisch. Ich nahm an vielen FMX-Shows teil, hatte eine großartige Zeit, lernte noch mehr Tricks und genoss es, Teil der Freestyle-Szene zu sein.

    Auf großer Fahrt

    Ich bin davon überzeugt, dass man gar nicht weit genug vorausplanen kann, dass man im Leben aber auch Spaß haben sollte! Und dass man alle Projekte, die man sich vornimmt, auch beenden sollte. Ich möchte eine Medaille bei den X-Games holen. Danach will ich gesund und glücklich bleiben und meiner Leidenschaft für Geländemotorräder weiter nachgehen. Das ist mir extrem wichtig.

    Im Januar 2020 wollte ich mit meinem Vater und meinem Bruder in die USA fliegen. Ich wollte auf einer großen Quarterpipe trainieren, aber es kam anders. Es ist eine lange Geschichte. Kurz gesagt, fing ich mit dem Freeriding an und verliebte mich an diesem Tag. Es war genauso wie in den Crusty Demons-Videos und es stellte sich heraus, dass ich ein Talent dafür hatte. Mir war sofort klar, dass ich damit zuhause in Spanien weitermachen würde.

    Der Rest der Saison 2020 war hart. Viele FMX-Shows und Best-Whip-Wettbewerbe hatten auf meinem Kalender gestanden und dann wurden sie allesamt gestrichen. Zu Beginn der Saison hatte ich meinen Bus in der Schweiz gelassen, da dort viele Shows stattfinden sollten. Dann flog ich für ein paar Tage nach Spanien zurück, bevor ich mich für einen Best-Whip-Wettbewerb nach Südafrika aufmachen sollte. Dann kam das Coronavirus und ich saß zuhause fest – mein Bus und mein FMX-Bike waren aber in der Schweiz!

    In dieser Zeit begann ich, zuhause Sprunghügel zu bauen. Ich kaufte ein weiteres Bike und baute eine Rampe, mit der ich über einen Kanal springen konnte. Das entsprechende Video war ein Online-Hit und ich beschloss, noch weitere zu drehen. Ein paar Monate später bekam ich meinen Bus und mein Bike zurück und verbrachte mehr Zeit damit, Sprunghügel zu bauen.

    Schlussendlich bauten mein Bruder und ich nach 2 Jahren Recherche unsere eigene Quarterpipe.

    Ich kaufte ein weiteres Bike und baute eine Rampe, mit der ich über einen Kanal springen konnte. Das entsprechende Video war ein Online-Hit und ich beschloss, noch weitere zu drehen. Ein paar Monate später bekam ich meinen Bus und mein Bike zurück und verbrachte mehr Zeit damit, Sprunghügel zu bauen.

    Freestyle hat seine Grenzen

    Anfangs versteht kaum jemand meine Philosophie. Wenn man mich aber näher kennenlernt und mit mir fährt, wird alles klarer. Grundsätzlich bin ich allem gegenüber aufgeschlossen, was mit Geländemotorrädern zu tun hat. Ich habe keine vorgegebene Richtung und keinen Schwerpunkt, sondern eine tief sitzende Leidenschaft für Supercross, Motocross und Freestyle.

    Ich liebe es, neue FMX-Tricks zu lernen, auf Motocross-Strecken und mit hoher Geschwindigkeit zu fahren und ich träume immer noch davon, bei den X-Games die Quarterpipe-Goldmedaille zu holen. Ich liebe es, Sprunghügel in das Gelände zu graben und große Whips und Turndowns hinzulegen. Ich liebe es ganz einfach, Geländemotorräder zu fahren. Ich liebe alles, was man mit ihnen anstellen kann. Und das ist ein Grund dafür, dass ich eine GASGAS fahre. GASGAS passt einfach sehr gut zu meiner Philosophie.

    Mein Spaßwerkzeug ist eine MC 450F. Ich liebe es, dieses Bike zu fahren. Es ist auf der Strecke schnell, bei den Whips fühlt es sich leicht an und im Fahrerlager sieht es umwerfend aus. Es ist ohne Zweifel das beste Bike, dass ich in meiner Karriere je fuhr, und ich komme extrem gut mit ihm zurecht. Mach dir auf meiner Instagram-Seite selbst ein Bild: @navaspetit823.

    Nächster Halt X-Games?

    Heute, nach 2 Jahren harter Arbeit, können ich und mein Bruder endlich unsere Quarterpipe zuhause testen und ich glaube, dass ich bereit bin, bei den X-Games anzutreten. Ich will die Goldmedaille gewinnen und wenn ich die Chance bekomme, teilzunehmen, werde ich alles geben, um mir diesen Kindheitstraum zu erfüllen.